Vogeler

Andy Ender's picture

"Es war einmal ein Maler, der sich schon in seinen Jugendjahren von dem akademischen Leben und der Stadt aufs Land zurückzog. Er kaufte sich einen kleinen Bauernhof, ging hinter dem Pflug, arbeitete mit dem Spaten und verwandelte ein ödes Stück Heideland in einen traumhaften Fruchtgarten. Seine künstlerische Tätigkeit wurzelte ganz in dieser eigenen Schöpfung: ein kleinbürgerlicher Romantiker, der das Gefühl hatte, daß ihn dieser kleine Besitz unabhängig und frei mache. Die Erlebnisse seiner Jugend waren: der Garten, der Frühling, die Liebe zu einer Frau. Alle seine Empfindungen kleidete er, da es schöne und ruhige Empfindungen waren, in die schönen und ruhigen Formen vergangener Zeiten (Die Kunst der Minnesänger war ihm nah). Seine große Verbundenheit mit der Natur verlieh seinen Bildern einen gefälligen Reiz. Bald war er der Liebling des Bürgertums. Seine Kunst hatte ja nichts zu tun mit den unruhevollen Häßlichkeiten der Gegenwart. Deshalb ging es ihm materiell recht gut. Zufrieden war er aber keineswegs. Eine immer größere Unruhe erfaßte unseren Romantiker. Aber nicht das Leben selbst scheuchte ihn auf, sondern die künstlerische Widerspiegelung des Lebens in der Literatur: er las, zuerst widerstrebend, gequält, dann erschüttert und zuletzt voller Gier - Maxim Gorki. Erst ihm glaubte er, daß es außer seiner guten Traumwelt noch eine andere Welt gab, in der gute Menschen unter Unmenschlichem schuldlos litten." (1898)

" It was once a painter, who already withdrew itself in its youth years from the academic life and the city on the country. He bought a small farm, went behind the plow, worked with the spade and transformed a desert piece heath country into a fantastic fruit garden. Its artistic activity was rooted completely in this own creation: a smallcivil romantic, who had the feeling that this small possession makes him independent and free. The experiences of its youth were: the garden, spring, the love for a woman. All its feelings dressed it, since beautiful and calm feelings were, into the beautiful and calm forms of past times (the art of the hist. minnesinger was close to it). Its large solidarity with nature lent an obliging/pleasing attraction to its pictures. Soon he was the favourite of the middle class. Its art had nothing to do with the unrestful uglinesses of the present. Therefore was he materially quite well. Content was not it however by any means. A ever larger unrest seized our romantic. But not the life flushed it up, but the artistic reflection of the life in the literature: it read, first disputing, tormented, then shakes and last full greed - Maxim Gorki. Only him he that there was another world except its good dream world still another, believed in which good humans under inhuman one innocently suffered. " (1898)

— Heinrich Vogeler